Schnitzeljagd durch den Hafen
Die gefühlten zwei Stunden Überfahrt von Algeciras nach Tanger waren mehr oder weniger ereignislos. Nachdem wir uns zum Passstempeln alle brav eingereiht hatten, konnte man entweder das teure und schlechte Boardmenü probieren oder sich einfach nur langweilen und schlafen. Gegen 18 Uhr wieder Festland betreten. Afrikanisches Festland. Dann begann die eigentliche Tagesaufgabe. Nämlich die Bewältigung der marokkanischen Einreiseformalitäten. Nach zweistündiger Kolonnenfahrt durch den Zollhafen von Tanger, eine Mischung aus Hochsicherheitstrakt und Straßenlabyrinth in Kleinstadtgröße, wurden unsere Fahrzeuge zuerst zum Röntgen geschickt. In einer Halle, die so lang ist, dass damit mehrere LKW gleichzeitig gescannt werden können, wurden unsere Boliden der Reihe hineingeschickt. Wir mussten außerhalb der Halle warten und außerdem alles aus dem Auto mitnehmen, was durch Röntgenstrahlung beschädigt werden kann. Zum Beispiel Kamerafilme. Bei einigen Rallyeteilnehmern hat diese augenscheinliche Gründlichkeit der marokkanischen Polizei nervöse Blicke verursacht. Wonach denn da gesucht wird und wie das funktioniert, wurden wir gefragt. Offensichtlich wurden wir also bereits als Nerds enttarnt. Macht ja nichts. Wir helfen ja gern. Man muss nämlich wissen, dass Drohnen in Marokko nicht als Spielzeug, sondern als militärisches Gerät eingestuft werden. Und auch die Einfuhr von Alkohol unterliegt laut Gesetz strengen Vorschriften.
Auf nach Midelt
Am folgenden Tag begann für uns die Rallye. Endlich durch Afrika fahren und zwar auf unseren eigenen Route durch den Hohen Atlas. Vielen Dank nochmal an Tine für die wertvollen Tipps und die Marokko-Karte. Etappenziel für den 16.11. war die Gegend von Midelt. Irgendwo dort wollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Aber hatten keine Ahnung, wie viel Strecke wir überhaupt machen werden. Wir mussten also losfahren und zuerst unsere tatsächliche Reisegeschwindigkeit ermitteln, die (das ahnten wir bereits) mit den Gewohnheiten auf deutschen Autobahnen nur noch wenig Gemeinsamkeiten bietet. Mit durchschnittlich 90 km/h fegten wir über mautfreie Landstraßen, die alle paar Kilometer direkt durch belebte Innenstädte und volle Marktplätze führten. Die Städtedichte ist in diesem Teil des Landes nicht anders als in Europa. Die Tankstellendichte sogar noch größer.Wer bremst, verliert
Dann hatte sich die örtliche Polizei offenbar spontan entschieden, uns mal direkt und ganz persönlich einen Auffrischungskurs in Sachen Straßenverkehrsordnung zu verpassen. Mit 84 durch die 60er Zone, die quasi überall in geschlossenen Ortschaften gilt, mussten wir zahlen.
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