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Home / Goodfellas / Französischer Kolonialcharme im Senegal
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Französischer Kolonialcharme im Senegal

Posted By Sven Posted on 1. Dezember 2017
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Der 28.11.2017 ist ein besonderer Tag auf unserer Reise. Denn heute überschreiten wir ein weiteres Mal eine Grenze. Nicht nur die zwischen zwei Staaten, sondern auch eine gesellschaftspolitische und eine klimatische. Die Menschen im Senegal (so wie auch in Gambia) sind zwar mehrheitlich islamisch, aber es sind säkulare Staaten, was den Umgang mit vielen Dingen für uns leichter macht. So wie Alkohol zum Beispiel. Außerdem fällt gleich der Wechsel der Vegetation auf. Senegal markiert nämlich auch den Übergang von der trockenen, sandigen Sahelzone hin zur grünen, tropischen Feuchtsavanne. Der Boden ist nicht mehr beige, sondern ab jetzt ocker bis rotbraun. Die Luft ist nicht mehr trocken, sondern spürbar feuchter. Das extrem lebensfeindliche Klima der Wüste weicht einer üppigen und sichtbar fruchtbareren Landschaft.

Auf dem Damm nach Djawling

Das Tagesziel ist der Nationalpark Djawling, welcher direkt auf der Grenze zwischen beiden Ländern liegt. Wie wir erfahren sind wir seit vielen Jahren die erste Gruppe, der es gestattet wird, dort zu campen. Für derartige Rührseligkeiten bleibt uns aber leider keine Zeit auf der Fahrt dorthin, denn es ist die mit Abstand raueste Piste auf der gesamten Reise. Keine asphaltierte Straße führt in den Park, sondern nur ein Damm, der aus tief zerfurchter, knochenharter Erde besteht. Das pkw-feindliche Fahrbahnmuster wird ganz offensichtlich während der sommerlichen Regenzeit von den schweren Geländewagen in den schlammigen Grund gewalzt. Wer jetzt neugierig geworden ist, wie sich das wohl anfühlt, muss nur die eigene Familienkutsche nehmen, sich den nächstbesten, hartgefrorenen Acker suchen und mit fröhlichen 30 km/h einfach mal reinfahren. Nur Mut!
Auf dem Damm nach Djawling
Unterwegs sehen wir sogar wieder größere Tiere wie beispielsweise Wildschweine und Kühe. Auch Menschen leben hier. Einige Male fahren wir an kleinen Fischfanggebieten vorbei, wo unter schwindeleregendem Gestank Fisch in der Sonne getrocknet wird. Wir entscheiden uns, nichts davon zu kaufen und fahren stattdessen schnell weiter, bevor das Bouquet maritimer Fäulnis seine halluzinogene Wirkung entfalten kann. Abends im Park werden wir dann auch das erste Mal mit der bereits angekündigten Mückenproblematik konfrontiert, denn spätestens ab hier beginnt die Malariazone. Dass heißt: lange und helle Kleidung, Abwehrspray für die Haut und gelegentliches Selbstohrfeigen. Da wir aber außerhalb der Regenzeit sind, ist die Mückenplage nicht schlimmer als bei uns daheim im Sommer. Und da wir auf die extrem starken Nebenwirkungen keine Lust haben, gehen wir das Risiko ein und verzichten auf die prophylaktische Einnahme der Malariatabletten. Bei einem der Rallye-Teilnehmer konnten wir live beobachten, was die Inhaltsstoffe in Kombination mit der drückenden Hitze ausrichten können. Ich sag es mal so. Falls jemand Lust hat, sich auf das geistige Niveau eines Dreijährigen zurückzustufen, kann sich bei mir melden. Ich habe noch eine ganze Schachtel übrig.

St. Louis

Nach den überraschend schnell abgewickelten Zollformalitäten am Folgetag in Diama nehmen wir Kurs nach St. Louis. Das lebhafte und geschäftige Treiben in dieser Stadt ist das komplette Kontrastprogramm zu den vergangenen Tagen. Alles wirkt farbenfroher und lebensbejahender als die oft sehr eintönigen Ortschaften der Sahara. Trotzdem fällt schnell auf, dass der ehemaligen französischen Kolonialstadt das Geld fehlt. Die lokale Kleinfischerei scheint der einzige nennenswerte Wirtschaftszweig zu sein, wovon die unzähligen landestypischen Boote zeugen, die marodierend am Flussufer liegen und dort auf ihren Einsatz warten, um das Bisschen Fisch von der Küste zu holen, was die riesigen Trawler der Fischereigesellschaften noch übrig lassen.
In St. Louis haben wir zum ersten Mal Gelegenheit, die Menschen und die Kultur der Sub-Sahara (veraltet: Schwarzafrika) kennenzulernen. Französisch ist nach wie vor die beherrschende Sprache und die Einflüsse aus der Kolonialzeit sind überall noch erkennbar. Im Hotel du Palais, einem würdevoll gealterten Etablissement aus längst vergangenen Zeiten, bekommen wir vorzügliches Essen und kühles Bier. Viel lieber hätten wir uns hier ein Zimmer genommen. Nur leider war es uns aufgrund der Zollbestimmungen nicht erlaubt, die straßengenau vorgeschriebene Route mit dem Auto zu verlassen. Die Stadt durften wir also nur zu Fuß erkunden. Oder mit einer der fahrenden Selbstmordkabinen, die hierzulande nebenbei auch als Taxis dienen.

Kurz vor dem Ende

Wir haben nun beinahe 7.000 km Weg zurückgelegt und die Rallye, also sagen wir der fahrende Teil der Reise, neigt sich dem Ende entgegen. So wie auch viele Dinge, die wir unterwegs gesehen haben und auch noch sehen werden. Als Kind des ehemaligen Ostblocks ist man den Anblick des Verfalls ja irgendwie gewöhnt. Aber bei uns kam wenigstens die Wende und alles fing von vorne an. Den Menschen hier bleibt nur das ewige Provisorium, das Halbfertige, das nie Vollendete. Weil immer nur gerade so viel Geld da ist, um das Bestehende ein kleines bisschen länger am Leben zu erhalten. Autos, Gebäude, Kleidung. Eine Gesellschaft, die sich das Wegwerfen eigentlich nicht leisten kann. Und paradoxerweise trotzdem im Müll zu versinken scheint. Langfristige Lebenspläne scheinen sich hier nur die wenigsten Menschen leisten zu können. Wichtig ist vor allem, wie man die nächsten Tage über die Runden kommt. Und weil der Staat keine große Unterstützung bieten kann, braucht man vor allem eins. Ein großes Netzwerk aus Freunden und Bekannten. Denn nur so meistert man hier die Herausforderungen des Alltags. Hier gibt es keine Verbraucherzentrale bei der man sich über die fehlenden Batterien für die Fernbedienung beschweren kann. Man kann sich auch die Zeit sparen, um nach einer Vertragswerkstatt für sein Auto zu suchen, um seine Serviceintervalle einzuhalten. Das Wasser aus dem Wasserhahn kann man nicht trinken und ich würde auch keinem empfehlen, ernsthaft krank zu werden.
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