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Home / Goodfellas / Unsere Eindrücke aus Gambia
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Unsere Eindrücke aus Gambia

Posted By Sven Posted on 6. Dezember 2017
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Eigentlich The Gambia, um ganz genau zu sein. Ja, wirklich. Die offizielle Bezeichnung des Landes, wo unsere Rallye ihr Ende findet, heißt The Gambia. So als gäbe es noch andere Gambien und dieses hier ist das einzig Wahre. So sehr lieben die Menschen ihr Land. Würden wir vermutlich auch, wenn es nicht überall nach verbranntem Plastik riechen würde. Denn so wie es scheint, ist das die einzige bekannte Art, sich dem Problem anzunehmen. Man zündet es einfach an. Der beißende Gestank von langsam verkokelndem Kunststoff zieht in unsere Nase ab dem Moment, an dem wir in das Land einreisen. Genauer gesagt, nachdem wir den gleichnamigen Fluss, um dessen Verlauf sich das Land offensichtlich ausgedehnt hat, überquert haben. Und, was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, wird er uns auch begleiten bis wir das Land wieder verlassen.
Unsere Fähre über den Fluss Gambia hat auch schon bessere Tage gesehen
Da unsere Fähre leider viel zu alt, zu klein und zu langsam war, hat es bis in die Nacht hinein gedauert, bis alle Fahrzeuge auf der anderen Seite angekommen waren. Und Gott sei Dank sind auch alle angekommen, denn darauf geschworen hätte niemand, der diese schwimmende Todesfalle live gesehen hätte. Aber wer schon mal Taxi im Senegal gefahren ist, hat vor nichts mehr Angst. Nach einer 200 km langen Nachtfahrt durch ein vermutlich traumhaft schönes, aber leider stockfinsteres Land, erreichen wir das Blue Kitchen (welches paradoxerweise gar nicht blau, sondern orange ist) in der Landeshauptstadt Banjul. Das Blue Kitchen ist ein Restaurant mit Biergarten, das einen Teil seiner Einnahmen an die Dresden-Banjul-Organisation (kurz: DBO) spendet, welche – in Partnerschaft mit der Rallye-Organisation – auch die Versteigerungserlöse unserer Fahrzeuge erhält. Essen und Trinken für einen guten Zweck? Da helfen wir doch gerne.
Der Eingang zum Blue Kitchen in Banjul

Mango Village

Nach einer kurzen Ansprache und einem Teller Spaghetti Bolognese entlässt man uns so gegen 1 Uhr morgens in die Wildnis der Großstadt. Unsere letzte Aufgabe des Tages besteht nun darin, in der vollständigen Abwesenheit von Straßenbeleuchtung und -beschilderung unser Bungalowdorf, das Mango Village, zu finden, in dem wir uns für die kommenden sechs Tage einquartiert haben. Was gar nicht so einfach ist, wenn die Zieladresse bei Google Maps falsch eingetragen ist und wir uns um ein paar hundert Meter verfahren. Und zu allem Überfluss auch noch einsanden. Ganz genau, wenige Minuten vor dem Ziel bleiben Tom und Sven nochmal im Sand stecken, womit über die hiesigen Straßenverhältnisse auch gleich alles gesagt ist. Aber halb so schlimm, denn wir müssen nicht lange auf Hilfe warten. Freundliche Anwohner kommen sofort herbeigelaufen, schieben uns aus dem Sand und erklären sich sogar bereit, uns den Weg bis zum Mango Village zu zeigen. Da wir uns dort vorsorglich für spät abends angekündigt haben, wartet einer der Angestellten extra noch auf uns. Und kühles Bier bekommen wir auch noch. Langsam wird mir klar, warum Gambia auch The Smiling Coast genannt wird.

Happy Birthday Jackie

Am 1. Dezember feiern wir Geburtstag. Und zwar den von Jackie. Das ist die Frau von Brian. Und den beiden gehört das Mango Village. Ein kleiner Traum, den sie sich mit Hilfe ihrer britischen Rente verwirklicht haben.
Während wir auf der Party (übrigens mit leckerem Buffet und Live-Musik) allen anderen quasi als Ehrengäste vorgestellt werden, erfahren wir, dass Brian den größten Wels des Landes besitzt. Gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Gambia das kleinste afrikanische Land ist (von den Inseln abgesehen). Aber ob das wirklich stimmt, werden wir nie erfahren und eigentlich ist es ja auch egal. Godzilla hat er ihn getauft und er soll vor allem die angellustigen Feriengäste anlocken. Das ganze Projekt ist nämlich nicht nur als reine Hotelanlage geplant, sondern auch als Fischzuchtunternehmen mit Gelegenheit zum kostenlosen Angeln.

Hilfsprojekte

Den Folgetag nutzen wir, um uns einige der Hilfsprojekte der DBO anzuschauen. Zuerst besuchen wir die Kundembo Krankenstation, die ihren Patienten kostenlose medizinische Versorgung ermöglicht. Auch eine Näherei gehört dazu, wo junge Frauen das entsprechende Handwerk lernen können. Nach einem kleinen Rundgang durch das Areal und den erklärenden Worten von Sulayman Sambou, entschließen wir uns, sämtliche Spendengüter (Trikots, Kleider, Spielsachen), die wir noch im Kofferraum herumfahren, den Verantwortlichen hier vor Ort zu übergeben. So haben wir ein gutes Gefühl, dass die Sachen gerecht verteilt werden.
Anschließend fahren wir weiter zur Kobisala Grundschule, die Kindern in Banjul neben der englischen Sprache, die hier für einen beruflichen Werdegang unumgänglich ist, auch das Rechnen sowie grundlegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Umgangsformen beibringt. Beispielsweise lernen die Kinder hier, wie man eine Geschäftsidee entwickelt und daraus einen Business Plan ableitet. Und vor allem werden sie sexuell aufgeklärt, was hier bereits in frühen Jahren notwendig ist. Denn Sextourismus, ungewollte Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten stehen in Gambia auf der Tagesordnung und machen leider auch vor Kindern nicht Halt.

Die Versteigerung

Am 3. Dezember treffen wir uns alle vor dem Independance Stadium in Banjul. Denn heute ist der große Tag. Die Versteigerung. Bei brütenden 38° Celsius warten wir darauf, dass unser Wagen vorgeführt wird. Im Vorfeld bekommen die Bieter die Chance, die Fahrzeuge zu begutachten. Tja, Autoverkäufer müsste man sein. Dann würden wir nämlich nicht nur beim jüngeren Publikum das Interesse wecken, sondern auch beim Zahlungskräftigen. Was auf der gesamten Reise immer wieder ein gesprächsinduzierendes Element war, ist am Ende leider nicht verkaufsfördernd. Gemeint sind die ca. 2.000 Sticker, die kreuz und quer auf der Karosserie kleben und den Betrachter vor dem krebserregenden Blick auf die Originallackierung schützen.
51.000 Dalasi, das sind umgerechnet etwa 900 Euro, bekommen wir bzw. die DBO für den Wagen. Das ist weniger als ich gedacht oder erhofft hatte, aber immerhin besser als nichts. Den Spitzenpreis von 300.000 Dalasi hat ein Kia Sorento abgeräumt, gefolgt von 190.000 Dalasi für einen Toyota Yaris. SUVs und Kleinwagen sind also deutlich gefragter als Kombis. Das steht mal fest. Und weil das für diesen Tag noch nicht genug Nervenkitzel war, gehen wir nach der Versteigerung noch zum Krokodilpetting im Kachikally Crocodile Pool nicht weit vom Stadion entfernt.

Kunta Kinteh Island

Bevor wir wieder in den Flieger zurück nach Deutschland steigen, wollen wir noch ein wenig in die Geschichte des Landes eintauchen. Unsere Ersatzreifen, einen Werkzeugkoffer sowie einen Großteil unserer Campingausrüstung überlassen wir dem Consierge (Spitzname Pa) unseres Bungalowdorfs. Dafür organisiert er uns einen Ausflug nach Kunta Kinteh Island, was den kulturbeflissenen Lesern dieses Blogs möglicherweise ein Begriff ist. Kunta Kinteh ist die Hauptfigur aus dem Roman Roots von Alex Haley, ein Sklave, der im 18. Jh. von Sklavenfängern nach Amerika entführt wurde. Nach ihm wurde die kleine Insel (ehemals James Island) benannt, die sich im Flussdelta von Gambia befindet. Hier wurden Sklaven eingekerkert, um sie vor ihrer Abreise seelisch zu brechen und gefügig zu machen.
Leider ist von der Insel aufgrund der starken Erosion kaum noch etwas übrig. Auf einer Fläche, kaum größer als ein halbes Fußballfeld, stehen nur noch ein paar Grundmauern. Welche Schicksale sich hier vor mehr als 200 Jahren abgespielt haben, möchte man lieber nur erahnen.

Tag der Rückreise

Am Tag unseres Rückflugs sind wir noch bei Pa (unserem Consierge) zum Essen eingeladen. Seine Mutter hat für uns sein Leibgericht gekocht: Fisch mit Gemüse und einer üppigen Schale Reis und Garnelen. Definitiv zu viel für drei Personen und zu Beginn dachte ich noch, dass sich seine Familie gleich zu uns gesellen wird. Aber zum Einen man hält sich auch beim Essen an die traditionelle Geschlechtertrennung. Also waren die Damen des Hauses schon mal außen vor. Und zum Anderen wollte man uns den offenbar einzigen Esstisch des Hauses exklusiv anbieten. Also aßen wir mit Pa allein. So konnten wir zwar seine restliche Familie nicht näher kennenlernen, stattdessen aber seine Lebensgeschichte, die Umstände, unter denen er zu seiner Anstellung im Mango Village gekommen ist und welchen Lebenstraum er noch hat. Er möchte sich ein Geschäft als Zulieferer für Gastronomiebetriebe aufbauen. Dabei erfahren wir beiläufig, dass viele Konzepte im Mango Village, wie zum Beispiel die Fischzucht, seiner Feder entstammen. Ich bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht. Bevor ich das Blog für diese Rallye nun schließe, bekommt ihr noch ein paar letzte visuelle Eindrücke. Sobald auch unsere analogen Bilder entwickelt und gescannt worden sind, stellen wir das gesamte Album online. Ich könnte vermutlich noch tagelang weiterschreiben, weil mir beim Lesen meines handschriftlichen Tagebuchs ständig Erlebnisse und Eindrücke wieder ins Bewusstsein rücken, die ich ohne meine Notizen längst vergessen hätte. In diesen drei Wochen ist einfach zu viel passiert. Vor den eigenen Augen und auch dahinter. Zu viel, um es in wenigen Worten wiedergeben zu können. Und manches…lässt sich gar nicht in Worten ausdrücken. Danke!

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Tom und Sven auf der ersten Charity-Rallye

Mit vier Rädern die Welt entdecken und sie dabei ein kleines bisschen besser machen. Mit diesem Motto sind wir im November 2017 zu unserer ersten Charity-Rallye nach Westafrika aufgebrochen. Und schnell wurde uns dabei klar, dass es nicht die letzte gewesen sein wird. Denn nicht nur gibt es noch viel mehr von dieser Welt zu entdecken. Es gibt auch noch viel mehr Orte, wo man unsere helfende Hand gebrauchen kann. Und so folgt der ersten Rallye bald schon die zweite.

Auf unserer frischgebackenen Website Rallye for a Cause kannst Du nun unser nächstes Rallye-Projekt mitverfolgen.

In unserem Blog werden wir Dich regelmäßig über den Fortschritt unserer Vorbereitungen auf dem Laufenden halten. Du bekommst Einblicke in unsere Routenplanung und die vor uns liegenden Sehenswürdigkeiten, die Auswahl und Beschaffung der Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände und die notwendigen Behördengänge, die mit solchen Reisen verbunden sind.

Und wenn die Motoren dann endlich laufen, werden wir natürlich auch unterwegs immer ein Lebenszeichen in unserem Reise-Blog veröffentlichen.

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