Vergessen wir einfach mal für einen kurzen Moment die außenpolitischen Spannungen zwischen der Islamischen Republik Iran (so der offizielle Name des Landes) und dem Rest der Welt, womit ich natürlich die USA meine, und hoffen darauf, dass sie nicht zu einem bewaffneten Konflikt ausarten, welcher nicht nur erneutes Leid über die Menschen bringen, sondern auch einen ordentlichen Strich durch unsere Routenplanung machen würde. Und genau die möchte ich euch jetzt kurz vorstellen.
Von Norduz ans Kaspische Meer
Wie Tom in der ersten Etappe schon geschrieben hat, passieren wir die armenisch-iranische Grenze bei Norduz irgendwann zwischen dem 31. Juli und dem 2. August. Vorausgesetzt natürlich, dass unsere Visa (die zufälligerweise gerade in diesem Moment im iranischen Konsulat in Frankfurt a.M. zur Beantragung liegen) nicht beanstandet werden und unsere Fahrzeuge pünktlich beim Grenzübertritt ihre Carnet de Passages erhalten. Letztere haben wir nämlich nicht wie ursprünglich geplant über den ADAC beantragt, sondern dafür den Service von Hossein Sheykhlou beauftragt, welcher das für ungefähr die gleiche Kohle, dafür aber mit deutlich weniger Bürokratie erledigt.
Von Norduz aus werden wir uns dann den Weg ans Kaspische Meer suchen. Ich gehe davon aus, dass wir zuerst Tabriz ansteuern, die erste große Stadt nach der Grenze, und von dort aus weiter über Zanjan bis zur Hafenstadt Rasht fahren, die am südwestlichen Ufer des Sees liegt und wegen ihres hohen Niederschlags auch “Stadt des Regens” genannt wird.

Am Meer entlang zur Hauptstadt
Von dort aus wird uns die E22 in östlicher Richtung direkt am Meer entlang bis nach Chalus bringen, wo wir dann auf die E59 abbiegen und über das Gebirge nach Teheran fahren. An Wochenenden (die im Iran übrigens auf Donnerstag und Freitag fallen) ist diese Route sehr stark befahren, was die insgesamt etwa 400km auf eine starke Tagesetappe ausdehnen könnte. Auf den schönen Meerblick verzichtend, bietet sich daher auch die Route südlich von Rasht über die E49 an, die uns via Qazvin und Karaj nach Teheran bringen kann.

Ob und wie lange wir in der Hauptstadt bleiben, steht jetzt noch nicht fest. In einer Stadt wie Teheran mit weit über 8 Mio. Einwohnern verbringt man sehr viel Zeit mit dem Auto, ohne dabei wirklich viel Strecke zurückzulegen. Möglicherweise werden wir also einen kleinen Bogen darum machen, aber am Ende entscheiden wir sowas spontan.
Isfahan
Von Teheran führt uns die Route weiter über Qom in die malerische Stadt Isfahan (ca. 2 Mio. Einwohner), wo sich dann Lilith und Christoph uns anschließen werden, die nämlich leider nicht von Beginn an dabei sein können. Dort gönnen wir uns und den Fahrzeugen die erste längere Ruhepause. Wir planen zwei Übernachtungen in Isfahan, das übrigens Partnerstadt von Freiburg im Breisgau ist, und werden die Zeit nutzen, eventuelle Blessuren an den Fahrzeugen zu beheben und natürlich auch, um uns die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten anzuschauen, wie zum Beispiel die Freitagsmoschee von Isfahan, welche die größte Moschee im Iran ist.
Freitagsmoschee von Isfahan Platz des Imams in Isfahan
Durch die Wüste #1
Sofern wir bei der Abfahrt aus Isfahan gut im Zeitplan liegen und unsere Fahrzeuge ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit ausstrahlen, werden wir noch ein Stück weiter in südöstlicher Richtung nach Yazd fahren, eine der ältesten Städte des Landes und genau zwischen den beiden Wüsten Kavir und Lut gelegen, welche zu den heißesten der Welt zählen. Mit einem reichlichen Vorrat an Wasser, Gummibärchen und guter Musik werden wir von dort zu unserem ersten Wüstenabschnitt der Rallye aufbrechen. Bei Temperaturen weit über 40°C rechne ich mit erbarmungslosen Kämpfen um die Sitzplätze in den gut klimatisierten Fahrzeugen.

Welche Route wir von dort durch die Wüste nehmen, steht noch nicht ganz fest. Wir haben die Wahl zwischen der direkten Nordroute nach Damghan (ca. 560km) oder der längeren Nordostroute nach Sabzevar (ca. 800km). Erstere bietet die Gelegenheit, auf der Weiterfahrt zur turkmenischen Grenze noch eine schöne Tour durch die beiden Nationalparks Touran und Golestan nehmen zu können, was bestimmt eine dankenswerte Abwechslung zur kargen Landschaft der zurückliegenden sowie der bevorstehenden Tage sein dürfte.
Zur Grenze
Für welche Route wir uns entscheiden, hängt maßgeblich von unserem Zeitbudget ab. Unser Visum für Turkmenistan ist ab dem 9. August gültig und muss auch genau an diesem Tag angetreten werden. Kommen wir nur einen Tag später an der Grenze an, haben wir ein dickes Problem. Ziel wird daher sein, am Vorabend des Grenzübertritts in Quchan zu sein, von wo aus wir am frühen Morgen die restlichen 80km bis nach Bajgiran zurücklegen und dann über den Gaudan Highway turkemenischen Boden befahren werden.
Und wie es von dort aus weitergeht, erzählt euch Teiti im nächsten Blog-Beitrag.

Der Iran wird euch verzaubern – die Herzlichkeit der Menschen, die alten orientalischen Städte, der glutheiße Sand in der Wüste, der persische Reis,…
… wenn das mit dem Carnet und Visum über Hossein klappt, werden wir das bei unserem nächsten Trip auch über ihn machen, lieber unterstütze ich ihn als den ADAC
Ich freue mich auch schon sehr auf das Land und die Menschen. Kann kaum glauben, dass wir schon in wenigen Wochen dort sein werden 😀
Das Visum haben wir über buch-dein-visum.de beantragt. Hossein macht nur die Carnet für uns. Wir haben ihn von anderen Iran-Reisenden empfohlen bekommen und auf uns macht er einen sehr zuverlässigen Eindruck. Wir berichten dann genau, wenn wir die Grenze passiert haben 🙂