Es beginnt die letzte Etappe unserer Reise – Tadjikistan, Tadschikistan, Tajikistan – niemand ist sich über die Schreibweise einig. Aber worüber wir uns auf jeden Fall einig sind ist, dass es jetzt steil bergauf geht. Denn Tadjikistan ist (wie man sieht, habe ich mich entschieden) beinahe zur Hälfte nur Hochgebirge!
Der Grenzübergang von Kirgisistan nach Tadjikistan
Nachdem wir die Grenze überschritten haben, befahren wir den zweithöchsten Gebirgspass der Welt nach dem Himalaya, den Pamir!! Zuerst fahren wir die alte Seidenstraße entlang, die nah an der West-Grenze Chinas vorbeiführt. Diese Gelegenheit wollen wir uns auch nicht nehmen lassen und wir fahren einmal bis nach China, nur nicht rein, um dort ein paar Grenzer zu ärgern.
Wenn die Chinesen in Rage sind, geht es auch weiter bergauf. Wir verlassen jetzt die Seidenstraße und reisen auf dem Pamir-Highway weiter. Dieser ist eine alte sowjetische Fernstraße, die in den 1930er erbaut wurde und erstmals den östlichen Teil Tadjikistans mit dem Rest der Welt verband. Auf dem Pamir-Highway, der in Tadjikistan auch einfach nur “die Straße” genannt wird, fahren wir dann nach Murghab. Das Dorf mit 7.000 Einwohnern liegt auf einer Höhe von 3620 Metern und bietet die Möglichkeit sich in eine Inkubationskammer zu begeben, sollte man schon an Höhenkrankheit leiden.
Denn es geht noch deutlich höher, hier am höchsten Punkt des Highways
Nach dem steilen Aufstieg bis Murghab verläuft die Strecke nun nicht mehr die Berge des Pamir hoch, sondern über die weiten Hochebenen des Gebirgszuges. Hier kriegt man als Deutscher die durchaus seltene Gelegenheit, einen Teil unserer Erde zu sehen, der noch nicht vollkommen von der Präsenz der Menschen – der Zivilisation – durchdrungen ist. Denn tatsächlich wurden diese Landstriche erst mit dem Bau des Pamir-Highways durch die Sowjets besiedelt, von einzelnen, sehr versprengt lebenden, Einheimischen abgesehen.
Wie in vielen Gebirgen lagern im Pamir große Wasservorkommen, sowohl in fester als auch in flüssiger Form. Deshalb beherbergt Tadjikistan auch rund 60% der zentralasiatischen Wasserressourcen, was man an den Gletschern an den Berghängen und den riesigen Stauseen auf unserem Weg sieht.
Der Pamir-Highway, wie er über die Hochebenen Tadjikistans führt
Während uns “Die Straße” weiter durch die Berge trägt, nähern wir uns der südlichen Grenze Tadjikistans zu Afghanistan. Hier treffen wir an ein Naturreservat auf afghanischer Seite, den Wakhan Corridor. Dieses Tal hat damals schon Marco Polo durchquert auf seinen Reisen in den fernen Osten. Während wir die Aussicht auf das Reservat genießen, beginnt sich unsere Route an der afghanischen Grenze entlang zu schlängeln. Anders als bei der Planung für die vorherigen Etappen, haben wir in Tadjikistan deutlich mehr Freiheiten bezüglich Ort und Zeit. Das liegt natürlich einerseits daran, dass wir keinen Zeitdruck mehr wegen Visa haben, auf der anderen aber auch, weil die Reisezeiten auf dem Pamir-Highway sehr stark variieren können, je nach Erosion und Wetter. Außerdem gibt es entlang unserer Strecke nicht viele Sehenswürdigkeiten oder Städte, sondern “Die Straße”, die Leute und das Hochland sind das Highlight auf unserer Reise durch Tadjikistan.
Unsere Route durch Tadjikistan
Wenn wir von der Grenzregion wieder ins Landesinnere stoßen, beginnt der Abstieg vom Hochland herab in die Region um die Hauptstadt, Duschanbe. Die Hauptstadt ist zwar nicht jung, mit ersten Siedlungen aus dem 5. Jhd. v. Chr., aber erst im Verlaufe des letzten Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zur größten Tadjikistans und auch zur Hauptstadt, des noch verhältnismäßig jungen Landes.
Zu sehen ist das Ismail-Somoni-Denkmal in Duschanbe
In Duschanbe ist ein Aufenthalt von 1-2 Tagen geplant um sich etwas von den Strapazen der Reise durch die luftigen Höhen des Pamirs zu erholen. Von hier aus geht es dann weiter zum Ziel unserer Rallye: Isfara.
Dort angekommen werden wir endlich unsere gesammelten Spenden an die Operation Mercy übergeben, wo diese ihren Zweck erfüllen können.
Durch diese Spenden kann vielen Kindern ein normales und menschenwürdiges Leben ermöglicht werden, welches ihnen ansonsten aufgrund fehlender Mittel und mangels Aufklärung verwehrt geblieben wäre.
Vielen Dank an Operation Mercy für ihre humanitäre Arbeit in einem Teil der Welt, der gar nicht mal so weit weg von uns ist. Eigentlich nur eine Autofahrt weiter…
Ihr sein ein tolles Team. Danke für diese klasse Idee